Teilhabeförderung im Studium

Eine Studierendenbefragung an der Universität Kassel zeigt, dass Studierende mit Behinderung und chronischen Erkrankungen häufiger Barrieren im Studium als ihre Mitstudierenden wahrnehmen. Zur Verbesserung der aktuellen Situation wird die Einführung eines systematischen Handlungsansatzes zur Optimierung von Information und Kooperation zwischen den umsetzenden Stellen empfohlen.

Ausgewählte Ergebnisse

  • Studierende mit gesundheitlichen Beeinträchtigungen erfahren stärkere und länger andauernde Belastungen in ihrem Studium als Studierende ohne Beeinträchtigungen . Diese Belastungen sind vielfältig und betreffen sowohl die Studienorganisation, die Teilnahme an Lehrveranstaltungen und Prüfungen, finanzielle Belastungen sowie die soziale Einbindung im Studium.
  • Dennoch gibt es Unterstützungsangebote und Vorkehrungen, die sich positiv auf den Studienverlauf auswirken können. Die Zufriedenheit mit den Unterstützungsangeboten und Nachteilsausgleichen an der Universität Kassel ist bei den Nutzenden der Angebote sehr hoch. 
  • Die Befragung zeigt jedoch auch, dass Sozial- und Teilhabeleistungen, Nachteilsausgleiche sowie Beratungs- und Unterstützungsangebote nur einem Teil der betroffenen Studierenden tatsächlich bekannt bzw. von ihnen genutzt werden. Dies betrifft die verhältnismäßig größere Gruppe der Studierenden mit nicht-sichtbaren Beeinträchtigungen stärker als diejenigen, bei denen die Beeinträchtigung sofort erkennbar ist. 

Methodik

Veröffentlicht: Ende 2022
Datenstand: März 2022
Methodische Hinweise: Es haben 3.300 Studierende der Universität Kassel an der freiwilligen Online-Befragung teilgenommen (Rücklaufquote 14 %). Unter den Interviewten befanden sich nach den Selbstauskünften 90 Studierende mit einer amtlich anerkannten Behinderung und 869 Studierende mit einer chronischen Erkrankung. 

Die Befragung wurde im Rahmen des Forschungsprojektes "ErfolgInklusiv" durchgeführt. Ziel des Projekts ist es, den Studienerfolg von Studierenden mit chronischer Krankheit und Behinderung am Beispiel der Universität Kassel zu untersuchen und die Effekte verschiedener etablierter Instrumente zu analysieren.