IAB-Kurzbericht: Schwieriger Übergang in Ausbildung und Arbeitsmarkt

Das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) untersucht den Übergang in Ausbildung und Arbeitsmarkt von Jugendlichen aus Förderschulen mit dem Schwerpunkt „Lernen".

Ausgewählte Ergebnisse

  • Über die Hälfte aller Kinder und Jugendlichen mit sonderpädagogischem Förderbedarf besucht in Deutschland eine Förderschule.
  • Jugendliche von Förderschulen mit dem Schwerpunkt „Lernen“ finden seltener Zugang zu einer Ausbildung und erwerben bis zum Alter von 20 Jahren seltener einen Ausbildungsabschluss als Jugendliche von Regelschulen, selbst wenn sie einen vergleichbaren Schulabschluss haben.
  • Bis zum 20. Lebensjahr erhöht sich – trotz zunehmender Erwerbstätigkeit – der Anteil Jugendlicher aus Förderschulen, die weder erwerbstätig noch in Ausbildung sind oder eine Schule besuchen, auf fast ein Drittel. Unter den Abgängerinnen und Abgängern von Regelschulen, die maximal einen Hauptschulabschluss erlangt haben, ist dieser Anteil nur halb so groß.
  • Schülerinnen und Schüler, die die Förderschule mit dem Schwerpunkt „Lernen“ mit einem Hauptschulabschluss verlassen, weisen eine höhere Beteiligung auf dem Ausbildungs- und Arbeitsmarkt auf als diejenigen ohne Hauptschulabschluss. Allerdings gelingt ihre Integration immer noch schlechter als bei Jugendlichen, die den Hauptschulabschluss an einer Regelschule erlangt haben.
  • Es wäre jedoch nicht zulässig, den Förderschulbesuch kausal für das schlechtere Abschneiden verantwortlich zu machen, da mit den vorliegenden Daten nicht ermittelbar ist, wie diese Jugendlichen an einer Regelschule abgeschnitten hätten.

Methodik

Veröffentlicht: 19. Oktober 2021 (IAB-Kurzbericht Nr. 22)
Methodische Hinweise: Dieser Bericht nutzt Daten des Nationalen Bildungspanels (NEPS): Die Startkohorte umfasst eine repräsentative Stichprobe von Schülerinnen und Schülern, die im Herbst 2010 die 9. Klasse an verschiedenen Schulformen in Deutschland besucht haben, wobei Haupt- und Gesamtschulen sowie Förderschulen mit dem Schwerpunkt „Lernen“ überproportional in die Stichprobe aufgenommen wurden. Anhand der seitdem ein- bis zweimal im Jahr stattfindenden Wiederholungsbefragungen lassen sich die Werdegänge dieser Jugendlichen seit der 9. Klasse detailliert abbilden.