Bertelsmann: Jugendliche ohne Hauptschulabschluss
Zehntausende junge Menschen beenden jährlich die Schulzeit, ohne einen Hauptschulabschluss zu erreichen – besonders betroffen sind Schülerinnen und Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf.
Ausgewählte Ergebnisse
- Die Quote der Schüler und Schülerinnen ohne Hauptschulabschluss hat sich deutschlandweit in den letzten zehn Jahren kaum verändert. Im Jahr 2021 verließen 47.500 Jugendliche am Ende ihrer Pflichtschulzeit die Schule ohne Hauptschulabschluss. Das entspricht einem Anteil von 6,2 Prozent an der Gleichaltrigengruppe.
- Die Bezeichnung „Jugendliche ohne Hauptschulabschluss“ suggeriert, dass diese jungen Menschen – zumindest überwiegend – aus Hauptschulen kommen. Tatsächlich ist es jedoch so: im Bundesdurchschnitt kommt mit 49,2 Prozent nahezu die Hälfte der Jugendlichen ohne Hauptschulabschluss aus den Förderschulen.
- Es gibt regionale Unterschiede: In Bremen (mit 4,7 Prozent), in Berlin (mit 23,0 Prozent) und in Schleswig-Holstein (mit 23,5 Prozent) stammen weniger als ein Viertel der Jugendlichen ohne einen Hauptschulabschluss aus Förderschulen. Dies erklärt sich auch dadurch, dass in diesen drei Ländern die Inklusionsanteile höher als in den übrigen dreizehn Ländern sind. Diese Inklusionsanteile geben an, wie hoch der Anteil der Kinder, die mit einem sonderpädagogischen Förderbedarf in allgemeinen Schulen (also nicht in Förderschulen) unterrichtet werden, an allen Kindern mit sonderpädagogischem Förderbedarf ist.
- Mit Blick auf die Gruppe der Schülerinnen und Schüler mit einem diagnostizierten sonderpädagogischen Förderbedarf ist eine Beobachtung zum Schulerfolg an den beiden Lernorten Förderschule und allgemeine Schule von Interesse: Insgesamt acht der 16 Bundesländer berichten über die Schulabschlüsse, die diese Jugendlichen an den beiden Lernorten erreichen: Im Durchschnitt dieser acht Bundesländer verfehlen 66,7 Prozent der Schülerinnen und Schüler mit diagnostiziertem Förderbedarf den Hauptschulabschluss: am Lernort Förderschule sind es 72,7 Prozent, am Lernort allgemeine Schule dagegen „nur“ 45,5 Prozent. Demnach gelingt es besonders den allgemeinbildenden Schulen, Jugendliche erfolgreich zum Hauptschulabschluss zu führen.
Methodik
Veröffentlicht: März 2023
Datenstand: Die Untersuchung konzentriert sich im Wesentlichen auf den Zeitraum von 2011 bis 2020, wobei punktuell auch Daten für das Jahr 2021 einbezogen werden.