Arbeitsmarktreport NRW: Situation der Menschen mit Schwerbehinderung am Arbeitsmarkt
Der Bericht der Gesellschaft für innovative Beschäftigungsförderung (G.I.B.) behandelt die Situation der Menschen mit Schwerbehinderung am Arbeitsmarkt in NRW, darunter den Zugang zur beruflichen Ausbildung und die Integration in den ersten Arbeitsmarkt.
Ausgewählte Ergebnisse
- In NRW leben zum 31. Dezember 2023 fast zwei Millionen Menschen mit Schwerbehinderung, dies entspricht einem Anteil von 10,7 % an der Gesamtbevölkerung. Unter den Bundesländern ist dies die höchste Anzahl und auch der Anteilswert liegt über dem Bundesdurchschnitt von 9,3 %.
- 39 % der Menschen mit Schwerbehinderung sind im erwerbsfähigen Alter (15 bis unter 65 Jahre) – das entspricht einem Anteil von 7,2 % an der Gesamtbevölkerung.
- Die Zahl der Auszubildenden mit Schwerbehinderung in anzeigepflichtigen Unternehmen ist in NRW während der Pandemie zunächst rückläufig gewesen und seit 2021 wieder angestiegen. Die Zahl der Auszubildenden in Ausbildungsberufen für Menschen mit Behinderung hingegen ist seit 2017 kontinuierlich rückläufig (bis 2022: –21,7 %). Deutschlandweit lag der Rückgang bei 17 %. Auch im Vergleich zum Bestand an Auszubildenden insgesamt ist der Rückgang stärker ausgeprägt.
- Im Jahr 2022 sind rund 269.000 Menschen mit Schwerbehinderung (in Betrieben mit 20 und mehr Arbeitsplätzen) in Beschäftigung, das sind 12.000 mehr als noch 2017. Der Anstieg geht zum allergrößten Teil auf Frauen zurück (+ rund 11.600).
- Menschen mit Schwerbehinderung arbeiten besonders häufig in den Wirtschaftszweigen der öffentlichen Verwaltung und im verarbeitenden Gewerbe.
- Größere Betriebe (60 und mehr Arbeitsplätze) setzen die Beschäftigungspflicht für Menschen mit Schwerbehinderung in größerem Umfang um (ca. 80 % der Pflichtarbeitsplätze besetzt) als kleinere Unternehmen (ca. 57 % in Unternehmen mit 20 bis 40 Arbeitsplätzen). Öffentliche Arbeitgeber besetzen ihre Pflichtarbeitsplätze zu rund 95 % (gegenüber 73 % der privaten Arbeitgeber).
- Im Jahr 2023 sind rund 52.000 Menschen mit Schwerbehinderung arbeitslos. Das sind rund 11 % bzw. 5.000 Personen mehr als noch 2017. Die Zahl der Arbeitslosen ohne Schwerbehinderung ist weniger stark gestiegen (+7 %). Der Anstieg der Arbeitslosigkeit ist bei Frauen mit Schwerbehinderung stärker ausgeprägt als bei den Männern; unter den Rechtskreisen ist das SGB II stärker betroffen.
- Schwerbehinderte ohne Berufsausbildung oder auf Helferniveau sind besonders häufig von Arbeitslosigkeit betroffen. Während Arbeitslose mit Ausbildung seltener sind, stieg die Arbeitslosigkeit bei Akademiker*innen unter den Schwerbehinderten seit 2017 relativ betrachtet am stärksten an.
Methodik
Veröffentlicht: Dezember 2024
Datenstand: 2023
Methodik: Die Gesellschaft für innovative Beschäftigungsförderung (G.I.B.) veröffentlicht regelmäßig Themenberichte zum Arbeitsmarkt in Nordrhein-Westfalen. Der vorliegende Bericht behandelt die Situation der Menschen mit Schwerbehinderung am Arbeitsmarkt, darunter den Zugang zur beruflichen Ausbildung und die Integration in den ersten Arbeitsmarkt.