Corona-Umfrage bei Inklusionsfirmen
Mit einer dritten bundesweiten Umfrage wurden die Auswirkungen der Corona Pandemie auf die Inklusionsfirmen erneut ermittelt. Die Ergebnisse machen weiteren Handlungsbedarf deutlich, um die Arbeitsplätze in den Unternehmen zu sichern.
Ausgewählte Ergebnisse
- Zum Zeitpunkt der Befragung, also vor dem zweiten totalen Lockdown (beginnend 16. Dez. 2020) weisen alle Branchen Umsatzverluste im Vergleich zu dem Vorjahr auf. In den Branchen, die von den Corona-Maßnahmen am ehesten und weitreichendsten betroffen waren, sind die Umsatzverluste am höchsten. Profitiert hat der Lebensmitteleinzelhandel, der bei Inklusionsunternehmen insbesondere die Nahversorgung abdeckt.
- 65 % der teilnehmenden Unternehmen haben in den nächsten 6 Monaten einen (weiteren) Liquiditätsbedarf, der bei vielen vom Gesellschafter oder durch Auflösung von Rücklagen abgedeckt wird. Letzteres ist problematisch, da diese Rücklagen auch für Modernisierungen z. B. in die Digitalisierung oder für Erweiterungen gedacht waren.
- In fast 80 % der Fälle hatte Corona bereits Auswirkungen auf das Personalmanagement. So wurden in 18 Betrieben Mitarbeitende (65, davon 17 Menschen mit Behinderung) entlassen, in 292 Betrieben werden offene Stellen nicht mehr besetzt und in 64 Unternehmen wurden Arbeitsplätze verlagert. Dadurch wird sich das Stellenangebot in Inklusionsunternehmen in 2021 weiter reduzieren. In 167 Inklusionsunternehmen befanden oder befinden sich die Mitarbeitenden in Kurzarbeit.
- Ein weiterer Fokus wurde auf die Maßnahmen und Unterstützungsangebote gelegt, die von den Betrieben zur Abfederung der Krise ergriffen wurden bzw. nicht ergriffen werden konnten. Zwei Drittel der 285 Inklusionsunternehmen haben Hilfen beantragt, jeder vierte von ihnen hat ablehnende Bescheide erhalten. In der Regeln wurden und werden mehrere Hilfen in Anspruch genommen, am ehesten Kurzarbeit sowie Soforthilfen von Bund/Land, Corona Hilfen der Aktion Mensch und angebotene Programme der Inklusionsämter, sofern es Landesprogramme gab. Darlehen werden weniger in Anspruch genommen.
Methodik
Veröffentlicht: Dezember 2020
Datenstand: Dezember 2020
Methodische Hinweise: In der Zeit vom 29.11.-07.12.20 wurden die Inklusionsbetriebe zum driten Mal über die Auswirkungen der Corona-Pandemie befragt. Die Umfrage wurde von der FAF gGmbH in Absprache mit der bag if e.V., der Schneider Organisationsberatung Rheinland-Pfalz, der HWK Münster und der NBank Niedersachsen durchgeführt.
Insgesamt haben 335 Unternehmen teilgenommen, 272 von ihnen haben die Befragung zu Ende geführt. Es waren alle Bundesländer, alle Größenklassen bezogen auf Umsatz und Teamgröße sowie alle Branchen vertreten. Der überwiegende Teil der Teilnehmenden war gemeinnützig.