DHI: Ausbildungs- und Beschäftigungssituation von Menschen mit Behinderung im Handwerk

Ziel der Untersuchung war es, mithilfe einer empirischen Datenerhebung Erkenntnisse über die aktuelle Ausbildungs- und Beschäftigungssituation von Menschen mit Behinderungen im Handwerk zu gewinnen.

Ausgewählte Ergebnisse

  • Die befragten bayerischen Handwerksbetriebe zeigen eine positive Einstellung gegenüber Menschen mit Behinderung und haben weitestgehend gute Erfahrungen in Hinblick auf die Beschäftigung und Ausbildung behinderter Menschen gemacht.
  • Betriebe und behinderte Beschäftigte / Auszubildende lernen sich häufig über persönliche Kontakte kennen. 
  • Es bewarben sich aber auch vermehrt behinderte Personen proaktiv auf Arbeits- und Ausbildungsplätze. 
  • Ebenso vermittelten die Agentur für Arbeit und das Integrationsamt häufiger Auszubildende und Beschäftigte an die Betriebe. 
  • Unverändert sind das gesellschaftliche Verantwortungsgefühl und der persönliche Bezug zu behinderten Personen die wesentlichen Beweggründe für Betriebe behinderte Menschen auszubilden oder zu beschäftigen. 
  • Allerdings hat das Motiv der Sicherung von Fachkräften deutlich an Relevanz gewonnen und stellt nunmehr ein wesentliches Ausbildungsmotiv dar. 
  • Die eigentliche Beschäftigung und Ausbildung behinderter Menschen erleben die Betriebe weiterhin positiv. Sie sehen in der Arbeitsleistung der behinderten Menschen keine starken Unterschiede zur restlichen Belegschaft und machten nur teilweise die Erfahrung, dass eine dauerhafte Unterstützung im Arbeitsprozess benötigt wird. 
  • Die Mehrheit berichtete über eine gelungene Eingliederung. Nur wenige haben derart negative Erfahrungen gemacht, dass sie eine zukünftige Einstellung oder Ausbildung von behinderten Menschen gänzlich ausschließen. 
  • Viele Betriebe planen zudem, ihre behinderten Auszubildenden nach Abschluss zu übernehmen.
  • In Bezug auf mögliche Hürden bei der Beschäftigung und Ausbildung spielen der organisatorische und wirtschaftliche Aufwand für kleine Betriebe sowie die vielseitigen Anforderungsprofile der Arbeitsplätze weiterhin eine Rolle.
  • Zudem verbinden viele Betriebe die Ausbildung und Beschäftigung behinderter Menschen mit arbeitsrechtlichen Herausforderungen.
  • Förderleistungen und Unterstützungsmaßnahmen sind für die befragten Betriebe wichtig, wurden aber, wie auch die Zusammenarbeit mit Einrichtungen und Organisationen, eher durchschnittlich bewertet. 
  • Darüber hinaus kennen und nutzen viele Betriebe die bestehenden Unterstützungsmaßnahmen und Leistungen der Organisationen nicht, obwohl einige Angebote einen Zuwachs an Bekanntheit und Inanspruchnahme verzeichnen konnten. Dies spiegelt sich auch in den Verbesserungsvorschlägen der antwortenden Betriebe wider, die sich mehr Informationen und Aufklärung über Hilfsangebote wünschen und verbesserte Unterstützungsmaßnahmen fordern. 

Methodik

Veröffentlicht: 2023
Datenstand: 2022
Methodische Hinweise: 4.500 Mitgliedsbetriebe der bayerischen Handwerkskammer wurden zum Ausfüllen eines Online-Fragebogen gebeten. Bis zum Stichtag 18.12.2022 gingen insgesamt 134 vollständig verwertbare Antworten ein. Dies entspricht einer Rücklaufquote von drei Prozent. Die Ergebnisse wurden mit einer Vorgängeruntersuchung aus dem Jahr 2015 verglichen.