Teilhabebericht über die Lebenslagen von Menschen mit Beeinträchtigungen

Der Dritte Teilhabebericht der Bundesregierung informiert über grundlegende Daten zum Thema Behinderung sowie über verschiedene Lebensbereiche, unter anderem Bildung und Ausbildung sowie Erwerbstätigkeit.

Ausgewählte Ergebnisse: Grunddaten

  • Im Jahr 2017 zählten 13,04 Millionen Personen zur Gruppe der Menschen mit Beeinträchtigungen. Für den Zeitraum 2009 bis 2017 ergibt sich ein Zuwachs um 9 %.
  • Die Anzahl der Menschen mit anerkannter Schwerbehinderung stieg dabei stark an (+ 9 %), bei Frauen stärker als bei Männern.
  • Ursächlich hierfür ist neben der demographischen Entwicklung insbesondere ein Anstieg bei Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen.
  • Besonders stark hat die Anzahl der Menschen mit Beeinträchtigungen und einem Migrationshintergrund zugenommen, und zwar um 30 % zwischen 2009 und 2017.

Ausgewählte Ergebnisse: Bildung und Ausbildung

  • Immer mehr Kinder mit Beeinträchtigungen werden aufgrund einer festgestellten Beeinträchtigung in allgemeinen Bildungseinrichtungen speziell gefördert. Das zeigt sich bei Angeboten in der frühen Kindheit ebenso wie in den Schulen, in denen die Zahl der Kinder mit sonderpädagogischer Förderung kontinuierlich ansteigt. 
  • Einem starken Anstieg der Inklusionsquote in den letzten Jahren steht jedoch nur eine geringfügige Abnahme der Sonderschulbesuchsquote gegenüber. Die hohe Inklusionsquote ist daher weiterhin vor allem als eine Folge der gestiegenen Förderquote an Regelschulen zu verstehen.
  • In der beruflichen Bildung stagniert die Zahl der Auszubildenden mit Beeinträchtigungen weitgehend. Die Anzahl der Auszubildenden mit anerkannter Schwerbehinderung ist seit 2014 um 7,7 % gestiegen – ihr Anteil an allen Auszubildenden blieb jedoch unverändert und lag im Jahr 2017 bei 0,7 %.

Ausgewählte Ergebnisse: Erwerbstätigkeit

  • Die Erwerbsbeteiligung von Menschen mit Beeinträchtigungen ist erheblich geringer als diejenige von Menschen ohne Beeinträchtigungen. Obwohl die Erwerbstätigenquote gegenüber dem Jahr 2009 gestiegen ist, waren im Jahr 2017 von den Menschen mit Beeinträchtigungen 53 % erwerbstätig, während es von den Menschen ohne Beeinträchtigungen 81 % waren. 
  • Die Arbeitslosenquote von Menschen mit anerkannter Schwerbehinderung ist kontinuierlich von 13,4 % im Jahr 2015 auf 11,2 % im Jahr 2019 gesunken. Damit lag sie jedoch nach wie vor deutlich über der allgemeinen Arbeitslosenquote von 6,5 % im Jahr 2019. 

Methodik

Veröffentlicht: 2021
Datenstand: Dezember 2020
Methodische Hinweise: Der dritte Teilhabebericht der Bundesregierung entwickelt die bisherige Teilhabeforschung weiter. Er schreibt zum einen die beiden Vorgängerberichte fort, indem er fundierte Informationen zur Lebenslage von Menschen mit Beeinträchtigungen zur Verfügung stellt. 

Der Bericht schafft eine Gesamtschau und verbindet verschiedenste Daten miteinander. Er zeigt auf, wie sich Teilhabe zwischen Menschen mit und ohne Beeinträchtigungen unterscheidet und welche Entwicklungen im Zeitverlauf zu beobachten sind. Zum anderen betritt der dritte Teilhabebericht Neuland: Er bezieht exemplarisch erste Daten aus der noch bis 2021 laufenden Repräsentativbefragung zur Teilhabe von Menschen mit Behinderungen (kurz:  Teilhabebefragung) ein.