Psychische Erkrankung
Es gibt viele Statistiken zum Thema psychische Erkrankung – hier finden Sie eine Auswahl.
Ende 2021 hatten laut Schwerbehindertenstatistik 217.695 schwerbehinderte Menschen eine endogene Psychose, 4527.360 eine Neurose/Persönlichkeits- oder Verhaltensstörung, und 57.120 waren suchtkrank.
Ausgewählte Ergebnisse
- Der Arbeitsausfall aufgrund psychischer Erkrankungen erreichte 2022 einen neuen Höchststand. Mit 301 Fehltagen je 100 Versicherte lagen die Fehlzeiten wegen dieser Erkrankungen um 48 Prozent über dem Niveau von vor zehn Jahren.
- Über alle Altersgruppen hinweg waren auch 2022 Depressionen der wichtigste Krankschreibungsgrund mit 118 Fehltagen je 100 Versicherte. Auf Platz zwei kamen Belastungs- und Anpassungsstörungen mit 77 Tagen. Sie hatten mit einem Plus von 12,4 Prozent den stärksten Zuwachs. Auf andere neurotische Störungen, wie zum Beispiel chronische Erschöpfung entfielen 34 Fehltage je 100 Versicherte und auf Angststörungen 23 Tage.
- Ältere Beschäftigten haben auch bei psychischen Erkrankungen mehr Fehlzeiten als jüngere. Für 2022 zeigen sich jedoch bei jüngeren die deutlichsten Zuwächse: Besonders auffällig ist bei den Männern die Altersgruppe zwischen 24 und 29 Jahre mit 29 Prozent mehr Fehltagen. Bei weiblichen Beschäftigten gab es im gleichen Alter einen Zuwachs von 24 Prozent. Die 20- bis 24-Jährigen hatten ebenfalls fast ein Viertel mehr Fehltage als gleichaltrige Frauen im Vorjahr.
- Wegen psychischer Probleme hatte erneut das Gesundheitswesen die meisten Ausfälle, gefolgt von der öffentlichen Verwaltung. Diese Branchen sind die einzigen, die sehr deutlich über dem Durchschnitt liegen, und zwar um 44 beziehungsweise 20 Prozent. Mit Blick auf die Berufe fällt auf: Beschäftigte, die sich in ihrem beruflichen Alltag um das Wohlbefinden anderer Menschen kümmern, sind psychisch am meisten belastet. Erzieher, Sozialpädagogen und Theologinnen haben zwei Drittel mehr Fehltage wegen psychischer Erkrankungen als andere, 2022 bezogen auf 100 Versicherte 494 Tage. Altenpflegekräfte gehören mit 480 Fehltagen je 100 Versicherte ebenfalls zu denjenigen, die besonders betroffen sind.
Methodik
Veröffentlicht: Februar 2023
Datenstand: 2022
Methodische Hinweise: Für den aktuellen Psychreport wertete das Berliner IGES Institut Daten von rund 2,4 Millionen erwerbstätigen DAK-Versicherten aus ganz Deutschland aus.
Ausgewählte Ergebnisse
- 20 % der Berufstätigen gaben an, dass bei ihnen schon einmal die Diagnose Depression gestellt worden sei.
- Weitere 19 % der befragten Arbeitnehmer vermuten, schon einmal im Leben an Depression erkrankt gewesen zu sein – bisher jedoch ohne eine ärztliche Diagnose.
- Einen Suizid oder Suizidversuch eines Kollegen haben bereits 15 % der Mitarbeiter erlebt.
- Die Mehrheit der Beschäftigten mit Depression spricht am Arbeitsplatz nicht über die Erkrankung.
- Ein Drittel der Betroffenen geht hingegen offen im beruflichen Umfeld damit um – mit zumeist positiven Erfahrungen (70 %). Jeder Vierte (26 %) hatte allerdings das Gefühl, dass durch den offenen Umgang nicht mehr die eigene Leistung, sondern die Erkrankung im Vordergrund stand.
- 22 % der an Depression erkrankten Mitarbeiter berichten von möglichen Anlaufstellen bei psychischen Problemen in ihrer Organisation (u. a. Betriebsarzt, Betriebliche Sozialberatung, Betriebsrat).
- 30 % von ihnen haben derartige Hilfen wirklich in Anspruch genommen – 74 % davon mit guten Erfahrungen.
- Belastungen am Arbeitsplatz (95 %), Konflikte im Job/mit Kollegen (93 %) und die dauerhafte Erreichbarkeit (83 %) gelten bei den Bundesbürgern als wichtigste Ursachen für Depression.
- Dass die Depression auch biologische Ursachen hat, ist dagegen weniger bekannt. So kennen nur 64 % die erbliche Komponente der Depression. Nur 57 % wissen, dass während der Depression vielfältige Hirnprozesse verändert sind.
Methodik
Bitte beachten: es gibt eine aktuellere Version des Depressions-Barometer, aber diese hat nicht den Schwerpunkt Arbeitsleben!
Veröffentlicht: November 2021
Datenstand: 2021
Methodische Hinweise: Die repräsentative Befragung untersucht jährlich Einstellungen und Erfahrungen zur Depression in der Bevölkerung. Befragt wurden 5.283 Personen zwischen 18 und 69 Jahren aus einem repräsentativen Online-Panel im September 2021.
Ausgewählte Ergebnisse
- Die Beschäftigten sind im Mittel psychisch stabil.
- 25 % der Beschäftigten geht es schlechter, 20 % besser.
- Zwei Drittel der Beschäftigten finden, ihre Arbeitgeber unterstützen sie vorbildlich.
- Zwei Drittel fühlen sich gut über den Umgang mit der Situation informiert.
Methodik
Veröffentlicht: Juli 2020
Datenstand: 2020
Methodische Hinweise: Wie geht es den Beschäftigten in der Corona-Krise? Wer kam psychisch gut durch die ersten Wochen und wer litt? Was war herausfordernd, was lief gut?
In einer repräsentativen Erhebung hat psyGA knapp 2.000 Beschäftigte befragt – einmal vor der Krise im Herbst 2019 sowie erneut in der Woche nach Ostern 2020, mitten im Lockdown.
Ausgewählte Ergebnisse
- 13 % der Frauen und 8 % der Männer sind nach eigenen Angaben seelisch belastet.
- Bei Frauen sind die höchsten Prävalenzen seelischer Belastungen im Alter zwischen 18 und 29 Jahren sowie zwischen 45 und 64 Jahren festzustellen (jeweils 15 %). Bei den Männern liegt die Prävalenz seelischer Belastungen in der Altersgruppe der 45- bis 64-Jährigen am höchsten (10 %).
- Frauen und Männer aus den unteren Bildungsgruppen geben häufiger seelische Belastungen an als Befragte aus den oberen Bildungsgruppen.
- Frauen in der Region Ost (Nord) sind im Vergleich zu Frauen in Baden-Württemberg zu einem höheren Anteil seelisch belastet. Bei Männern sind keine wesentlichen Unterschiede zwischen den betrachteten Regionen zu erkennen.
Methodik
Veröffentlicht: 2014
Datenstand: 2012/2013
Methodische Hinweise: In der Studie „Gesundheit in Deutschland aktuell 2012“ (GEDA 2012) gaben über 19.000 Befragte Auskunft zu ihrem Gesundheitszustand, ihrem Befinden, ihren Lebensgewohnheiten und ihren Lebensumständen. Mehr als 30 gesundheitsrelevante Themen von Asthma über Diabetes und Impfungen bis Zahnvorsorge werden in Faktenblättern dargestellt. Darin werden die Ergebnisse in nach Alter, Geschlecht und Bildung untergliederten Tabellen aufgeführt, regionale Unterschiede dargestellt, Kernaussagen formuliert und Ergebnisse bewertet.
Ausgewählte Ergebnisse
- 37 % der SGB II-Leistungsbezieherinnen und -bezieher weisen innerhalb eines Jahres eine psychiatrische Diagnose auf.
- Ein großer Teil könnte mehr als drei Stunden pro Tag berufstätig sein.
- Mehr als 40 % der Neuzugänge in Erbwersminderungsrente sind mit einer psychischen Erkrankung begründet.
Methodik
Veröffentlicht: 2013
Methodische Hinweise: Der Bericht präsentiert Ergebnisse zur Situation von Leistungsempfängerinnen und -empfängern im Sozialgesetzbuch II (SGB II), die von psychischen Störungen betroffen sind. Methodisch liegen dem Bericht eine Literaturanalyse, (Sekundär)Auswertungen von Daten der Sozialversicherung und Experteninterviews mit Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Arbeitsverwaltung (Jobcenter, Arbeitsagenturen, Fachdienste), von Sozialpsychiatrischen Diensten, Tageskliniken/Kliniken für Psychiatrie, Integrationsfachdiensten sowie Rehabilitationseinrichtungen und -diensten zu Grunde.