IT-Barrieren an Arbeitsplätzen für blinde und sehbehinderte Menschen
Der Deutsche Verein der Blinden und Sehbehinderten in Studium und Beruf hat die Befragung im Rahmen des Projekts BIT inklusiv durchgeführt.
Ausgewählte Ergebnisse
- Im Umgang mit Anwendungssoftware treten eine Vielzahl an Schwierigkeiten auf, die die tägliche Arbeit von blinden und sehbehinderten Menschen belasten.
- Vor allem Spezial- oder Eigenanwendungen der Unternehmen bzw. öffentlichen Verwaltungen sind häufig nicht oder wenig barrierefrei.
- Die Probleme liegen dabei insbesondere im Bereich der Navigation und Steuerung und äußern sich durch eine nicht funktionierende oder nicht ausreichende Cursorverfolgung, Sprachausgabe oder Tastaturbedienbarkeit.
- Auch die Gestaltung von Datenbankoberflächen oder betriebsspezifische Anpassungen von Produkten erschweren oder verhindern die Nutzung mit den technischen Hilfsmitteln.
- 42 % der Befragten sind bei ihrer täglichen Arbeit auf eine Arbeitsplatzassistenz angewiesen. Der Bedarf an Arbeitsplatzassistenz ist dabei teilweise erheblich und häufig durch IT-Barrieren bedingt.
- Beinahe alle Befragten berichteten über einen erheblichen Mehraufwand, den sie im Vergleich zu ihren Kollegen zu leisten hätten.
- Viele Befragte entwickelten ein hohes Maß an Engagement und Erfindungsreichtum bei der individuellen Problemlösung. Dennoch konnten sie nicht immer ihren Aufgaben im vollen Umfang gerecht werden bzw. sind auf Unterstützung angewiesen.
Methodik
Veröffentlicht: 2015
Datenstand: 2014/2015
Methodische Hinweise: Das Projekt BIT inklusiv, in dessen Rahmen die Befragung erfolgte, wird vom Deutschen Verein der Blinden und Sehbehinderten in Studium und Beruf e. V. (DVBS) durchgeführt.
Zielgruppe der Interviews waren Personen, die in Berufsfachgruppen der Verbände „Deutscher Verein der Blinden und Sehbehinderten in Studium und Beruf e. V.“ und „Deutscher Blinden- und Sehbehindertenverband e. V.“ aktiv sind. Die Interviewpersonen sollten möglichst aus verschiedenen Beschäftigungsbereichen stammen, um Einblicke in unterschiedliche Anwendungszusammenhänge geben zu können. 46 blinde und sehbehinderte Beschäftigte konnten interviewt werden. Vertreten sind Personen aus den Bereichen Rundfunk, Medien, Justiz sowie aus Verwaltungen der öffentlichen Hand und der Privatwirtschaft.
Ergänzend wurden insgesamt fünf Experteninterviews mit dem Ausbildungs- und Lehrpersonal der Berufsförderungswerke für Blinde und Sehbehinderte in Würzburg und Düren sowie der Berufsbildungswerke in Chemnitz und Soest durchgeführt.